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Wozu Radfahren?

Mit Laufrädern lernen Kinder das Radfahren heute deutlich früher als noch vor 20 Jahren. Dreijährige Kinder können häufig schon radeln, der Altersmittelwert liegt nach einer Untersuchung der Deutschen Sporthochschule Köln bei vier Jahren. Was liegt also näher, als schon im Kindergarten mit den Kindern Laufrad und Rad zu fahren. Der Aufwand und Platzbedarf ist gering und die Eltern unterstützen das Radfahren.

Nicht nur Koordination, Ausdauer und Reaktion lassen sich mit dem Fahrrad exzellent schulen, sondern auch soziale Kompetenzen wie Kooperation, Kommunikation und faires Gruppenverhalten.

Fahrradfahren erlangt auch aus gesundheitlicher Perspektive einen immer größeren Stellenwert. Kinder für das Radfahren zu begeistern ist eine wirksame Möglichkeit, die tägliche Bewegungszeit zu steigern, Übergewicht zu bekämpfen und die Gesundheit zu verbessern. Aber auch positive Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten und die Umwelt sprechen für das Fahrrad als attraktives Fortbewegungsmittel.

Zahlreiche Studien belegen den ausgeprägten Bewegungsmangel in unserer Gesellschaft. Statt mit dem Fahrrad zu fahren oder zu Fuß zu gehen, werden selbst kurze Wegstrecken oft im PKW zurückgelegt. Weiterhin tragen kontinuierlich steigende Bildschirmzeiten bei Kindern und Jugendlichen ihren Anteil zum ausgeprägten Bewegungsmangel in unserer Gesellschaft bei. Neben dem alltäglichen Fernsehkonsum verbringen Kinder immer mehr Zeit mit internetfähigen Endgeräten wie Smartphones, Tablets und PCs. Schon Kleinkinder verbringen viel Zeit an digitalen Endgeräten und bewegen sich weniger. Die Geräte der digitalen Welt treten somit in direkte Konkurrenz zu traditionellen Bewegungsangeboten und reduzieren die Bewegungszeit drastisch. Die alltägliche Nutzung des Fahrrads als attraktives Fortbewegungsmittel kann dabei helfen, den Bewegungsmangel abzubauen und einen gesunden Lebensstil zu fördern.

Die Studienlage ist eindeutig: Bewegung und Radfahren sind für Kinder ein probates, unspezifisches Mittel zur Prävention an einer Vielzahl von Krankheiten und Beschwerden im Kinder-, Jugendlichen- und Erwachsenenalter zu erkranken. Als abgesichert gelten starke positive Einflüsse auf die Lebenserwartung, kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes, Blutdruck, Darmkrebs, Knochendichte, Erkrankungen des Bewegungsapparates und das Körpergewicht. Nach der HBSC-Studie der WHO zeigen aktive Jugendliche (10-16 Jahre) ein signifikant niedrigeren BMI (Body Mass Index).

Hervorzuheben sind auch die psychischen Auswirkungen von Bewegung: Ausgeglichenheit und Stimmungsaufhellung sind die wichtigsten Effekte von regelmäßiger Bewegung auch bei Kindergartenkindern. Kinder und Jugendliche sollten sich täglich mindestens 60 Minuten bewegen, wobei dieser Wert als Untergrenze zu verstehen ist.

Radfahren hat nicht nur einen positiven Einfluss auf die Gesundheit jedes Einzelnen, sondern kann langfristig auch zur Verbesserung der Lebensqualität aller beitragen. Hier exemplarisch einige Punkte, die sich durch vermehrte Radnutzung vor allem in großen Städten verbessern können:

  • Flächennutzung: Große, mehrspurige Straßen beanspruchen viel Platz und stellen Barrieren dar, die schwache Verkehrsteilnehmer*innen, wie Kinder, in ihrer Mobilität einschränken. Radfahrer*innen benötigen nur einen Bruchteil des Straßenraums, verglichen mit Pkw-Fahrer*innen und helfen, diese Barrieren zu beseitigen.
  • Lärmbelastung: Lärm ist nicht nur störend, sondern hat negativen Einfluss auf unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Er senkt die Lebensqualität in städtischen Gebieten drastisch. Das Fahrrad, als fast lautloses Fortbewegungsmittel, stellt hier eine Alternative dar.
  • Luftverschmutzung: Vor allem der motorisierte Straßenverkehr ist in den Städten für die Luftverschmutzung verantwortlich. Diese stellt ebenfalls ein Gesundheitsrisiko dar und mindert die Lebensqualität. Auch hier tritt durch die vermehrte Nutzung von Fahrrädern eine Verbesserung ein.
  • Unfälle: Je mehr Menschen Fahrrad fahren, desto geringer wird deren Unfallwahrscheinlichkeit. Wird gleichzeitig der motorisierte Verkehr reduziert, kann dieser Effekt noch verstärkt werden. Die großen Gefahrenquellen sind vielbefahrene Kreuzungen und Straßen und schwachgenutzte Radwege.

Aus sportpädagogischer und -psychologischer Sicht kann sich das Radfahren in der Kita positiv auf die Motivation und die Leistungen der Kinder auswirken. Im Kontext des persönlichkeitsbezogenen Lernens wird somit nicht nur die Fähigkeit zur Selbstbestimmung, sondern auch die Mitbestimmungsfähigkeit vermittelt, die Kinder dazu befähigt, ihren eigenen Standpunkt, ihre Interessen und ihre Bedürfnisse innerhalb der Gruppe zu vertreten. Im gleichen Zuge erlernen Kinder die Fähigkeit zur Solidarität im Sinne einer Anerkennung des Rechts auf Selbst- und Mitbestimmung für alle anderen (Bähr & Krick, 2009).

Darüber hinaus kann durch die Auseinandersetzung mit besonderen Erfahrungen und außergewöhnlichen Herausforderungen das Selbstvertrauen gestärkt und die individuelle Persönlichkeitsentwicklung gefördert werden.

Kinder lernen in der täglichen Interaktion viel über ihre eigenen Stärken und Schwächen sowie die von anderen Kindern. Beim Erlernen von grundlegenden Fertigkeiten des Radfahrens können sie sich so gegenseitig Hilfestellung geben. Außerdem tauschen Kinder ihre Erfahrungen mit dem neu Erlernten untereinander aus. Das Radfahren wird so zum gemeinsamen Erlebnis. Dadurch können sich Gruppenstrukturen im positiven Sinn verändern: Das Gruppengefühl wird gestärkt und die Gruppengemeinschaft rückt näher zusammen.

Durch gemeinsame Radaktivitäten und „abenteuerliche“ Erlebnisse rücken die Erziehenden zwangsläufig dichter an die Gruppe heran. Kinder lernen ihre Erzieherinnen und Erzieher dabei von einer anderen Seite kennen und umgekehrt ebenso. Auch das kann die Gruppengemeinschaft nachhaltig stärken.

  1. Dem Bewegungsmangel entgegenwirken und die Gesundheit fördern. Bewegungsdiebe wie Autos und Eltern austricksen.
  2. Die Verkehrssicherheit verbessern und die Unfallzahlen senken.
  3. Übergewicht bekäpfen und die Gesundheit verbessern.
  4. Das Mobilitätsverhalten nachhaltig ändern und die Umwelt entlasten.
  5. Tolle Familien- und Gruppenerlebnisse schaffen und dadurch die Gemeinschaft stärken.
  6. Die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern fördern.
  7. Vorbereitung auf die Schule und den Schulweg.